Ein Burnout ist eine ernst zu nehmende Stresskrankheit, die in allen Bevölkerungs- und Berufsgruppen vorkommt und weitreichende medizinische sowie ökonomische Folgen und Konsequenzen verursacht. Ein Burnout ist behandlungsbedürftig und Betroffene sollten sich in psychotherapeutische Beratung begeben um Hilfe zu erhalten.
Anstrengende Lebensumstände können Menschen extrem belasten – bis zu einem Punkt, an dem sie das Gefühl haben: Ich kann nicht mehr, ich bin erschöpft, leer und ausgebrannt. Auch beruflicher Stress kann körperliche und psychische Beschwerden auslösen. Mögliche Ursachen sind dauerhafte Über- oder Unterforderung, ständiger Zeitdruck, Konflikte mit Kollegen, aber auch extreme Einsatzbereitschaft, die zur Vernachlässigung eigener Bedürfnisse führt. Berufliche Stressfolgen sind eine häufige Ursache für Krankschreibungen. Manchmal können aber bei Problemen am Arbeitsplatz bereits Änderungen im betrieblichen Umfeld helfen. Bei Überforderung in der häuslichen Pflege kann mehr konkrete Unterstützung im Alltag entlasten.
Dass man auf Stress mit Erschöpfung reagiert, ist zunächst nicht krankhaft. Beschreibt Burnout also ein Beschwerdebild, das über das normale Belastungsempfinden hinausgeht? Und inwieweit unterscheidet es sich von anderen psychischen Erkrankungen?
Die Fachwelt ist sich bislang nicht einig, wie der Begriff Burnout zu fassen ist. Im strengen Sinne gibt es auch keine Diagnose Burnout, im Gegensatz zum Beispiel zur Diagnose Depression. Letztere ist als Krankheitsbild allgemein anerkannt und wissenschaftlich gut untersucht. Das ist beim Burnout nicht der Fall. Manche Fachleute vermuten, dass sich hinter dem „Ausgebrannt-sein“ andere Krankheitsbilder verbergen – etwa eine Depression oder Angststörung. Auch körperliche Erkrankungen können Burnout-ähnliche Beschwerden verursachen. Eine vorschnelle Burnout-Diagnose könnte dann sogar bedeuten, dass die eigentlichen Probleme nicht erkannt und falsch behandelt würden.
Internet-Fragebögen zum Burnout-Risiko eignen sich nicht, um festzustellen, ob man ein Burnout hat oder die Beschwerden andere Ursachen haben.
Grundsätzlich können die Beschwerden, die dem Burnout zugeschrieben werden, auch andere Ursachen haben: zum Beispiel psychische und psychosomatische Erkrankungen wie eine Depression, Angsterkrankung oder ein chronisches Müdigkeitssyndrom. Körperliche Erkrankungen oder die Einnahme bestimmter Medikamente können aber ebenfalls Beschwerden wie Erschöpfung und Müdigkeit auslösen. Bei solchen Beschwerden ist es daher wichtig, gemeinsam mit einer Ärztin oder einem Arzt auch nach anderen möglichen Ursachen zu schauen. Denn sonst besteht das Risiko, dass nutzlose Behandlungsmethoden zum Einsatz kommen.
Bestimmte Beschwerden, die dem Burnout zugeschrieben werden, treten auch bei einer Depression auf. Dazu gehören:
starke Erschöpfung
Niedergeschlagenheit
verringerte Leistungsfähigkeit
Die Ähnlichkeit der Symptome kann dazu führen, dass einige Menschen die Diagnose Burnout bekommen, obwohl sie eigentlich eine Depression haben. Gerade weil sich die Beschwerden ähneln, sollten keine voreiligen (Eigen-)Diagnosen gestellt werden. Dies kann zu falschen Maßnahmen führen: zum Beispiel jemandem mit einer Depression zu einem längeren Urlaub oder einer beruflichen Auszeit zu raten. Jemand, der nur aus beruflichen Gründen erschöpft ist, kann sich dadurch erholen. Für Menschen mit Depression kann dies womöglich zu noch mehr Problemen führen, da sie ganz andere Formen der Hilfe benötigen, beispielsweise eine Psychotherapie oder eine medikamentöse Behandlung.
Einige Merkmale des Burnouts unterscheiden sich allerdings deutlich von denen der Depression – wie die Entfremdung vor allem von der Berufstätigkeit. Bei einer Depression beziehen sich die negativen Gedanken und Gefühle nicht nur auf die Arbeit, sondern auf alle Lebensbereiche. Typische Symptome für eine Depression sind außerdem:
mangelndes Selbstwertgefühl
Hoffnungslosigkeit
Selbsttötungsgedanken
Diese werden nicht als typische Burnout-Beschwerden gesehen. Deshalb steckt auch nicht hinter jedem Burnout eine Depression. Burnout-Beschwerden können aber wiederum das Risiko erhöhen, eine Depression zu entwickeln.
Welche Symptome Betroffene entwickeln, hängt von sehr unterschiedlichen Faktoren ab.Auch körperliche Symptome können sich bei Burnout einstellen, für die der Arzt keine organische Ursache findet – sogenannte psychosomatische Beschwerden. Zum Beispiel Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme oder Rückenschmerzen. Keines dieser folgenden genannten Warnsignale sind burnoutspezifisch. Wenn ein Symptom auftritt, erhöht sich aber die Wahrscheinlichkeit, dass weitere Beschwerden folgen. Wenn eines oder mehrere Symptome auftreten, sollten Sie sich professionelle Hilfe holen
sich verstärkende Schwierigkeiten, nach der Arbeit richtig „abzuschalten“
Apathie (krankhaft lustlos)
anhaltende Müdigkeit, dauerhafte Schlappheit und Energielosigkeit
das Gefühl der seelischen und geistigen Erschöpfung
innere Leere, Empfinden von Sinnlosigkeit, Niedergeschlagenheit, Mutlosigkeit
Angstgefühle
Rastlosigkeit und stete Unruhe
Anspannung, dauerhaft „unter Strom stehen“
Gereiztheit, bei Kleinigkeiten schon „aus der Haut fahren“
nachlassende Konzentration
nachlassende Motivation und Leistungsfähigkeit
Verzweiflungsgefühle, Gefühl der Überforderung
berufliche Selbstzweifel
chronisches Gefühl der Hilflosigkeit und der Einsamkeit
Rückzug aus dem sozialen Leben
Desinteresse an der Umwelt. Beispiel: Freundschaften werden vernachlässigt
körperliche Beschwerden mit psychosomatischem Hintergrund: Schlaflosigkeit, Schlafstörungen, Verdauungsprobleme, Rücken- und Kopfschmerzen, Migräne, Tinnitus, sexuelle Probleme
emotionale Reaktionen wie Depression oder Aggression
Resultat: Zustand der totalen chronischen Erschöpfung
idealistische, zu hohe Erwartungen an sich selbst
hoher Ehrgeiz, Streben nach Perfektion (Perfektionismus)
starkes Bedürfnis nach Anerkennung
das Bedürfnis, es anderen immer recht machen zu wollen
eigene Bedürfnisse werden unterdrückt, haben weniger Bedeutung
Gefühl, unersetzbar zu sein
nicht delegieren können/wollen
persönlicher Einsatz und Engagement bis zur Überforderung und damit Selbstüberschätzung
Arbeit wird als einzige sinnvolle Beschäftigung gesehen, wird über alles gestellt
soziales Leben wird „ersetzt“ durch Arbeit
Auch private Rückschläge können Burnout begünstigen – insbesondere, wenn die Unterstützung durch Partner, Freunde und Familie fehlt.
unerfüllbare Vorgaben
unklare Erfolgskriterien
große Verantwortung unter Zeitdruck
langweilige Routinen
mangelnde Kontroll- und Einflussmöglichkeiten
ständige Unterbrechungen des Arbeitsablaufes
schlechtes Betriebsklima, Konflikte mit Vorgesetzten und Kollegen
Angst um den Arbeitsplatz
Für Burnout gibt es keine Standard-Therapie. Die Behandlung muss zum Patienten und seiner Lebenssituation passen.Letztlich geht es darum, eigene Verhaltensweisen, die zur Überlastung und Überforderung beigetragen haben, zu verändern. In leichten Fällen ist mit Stressbewältigung, Zeitmanagement, Entspannungstechniken und der Klärung eigener Ziele oft schon eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität zu erreichen .Ziel ist es, günstigere Strategien im Umgang mit den aktuellen Belastungen zu erlernen, das Selbstbewusstsein zu stärken und realistische Perspektiven zu finden. Ich möchte Sie unterstützen dabei ihre Gefühle deutlicher wahrzunehmen und auszudrücken.Damit Sie sich gegen Druck von außen zu besser behaupten können.Gemeinsam üben wir Konflikt- und Stressbewältigung.
Zusätzlich empfehle ich Ihnen den Austausch mit anderen Betroffenen, zum Beispiel im Rahmen einer Gruppentherapie. Die wird von vielen Menschen als hilfreich und unterstützend erlebt.
Das Burnout-Forum ist ein Zusammenschluss von Betroffenen, Angehörigen um Informationen zum Burnout-Syndrom zusammenzutragen und zur Verfügung zu stellen. Sie können sich in den informativen Artikeln und dem öffentlich zugänglichen Teil des Diskussionsforums mit den Umständen des Burnout Syndroms vertraut machen. Ziel des Forums ist es, eine Anlaufstelle für private Selbsthilfe zu bieten.
Selbsthilfegruppe für berufstätige Frauen mit Burnout-Erfahrung
Selbsthilfekontaktstelle KISS Stuttgart
Selbsthilfe-Telefon
Tübinger Straße 15
70178 Stuttgart
Tel. 0711 - 640 6117
info@kiss-stuttgart.de
Interessiert an Selbsthilfegruppen in Baden-Württemberg?
Infos gibt es bei den lokalen Selbsthilfekontaktstellen – auch in Ihrer Nähe!
SEKIS Baden-Württemberg
SEKiS Baden-Württemberg
Tübinger Straße 15
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